Drachentempel – Sonnenschein
Der Tempel ist bei Sonnenschein genauso schön wie bei Nacht und genauso belebt. Tagsüber sind vor allem ältere Leute da, die beten, Sutren lesen, Weihrauch abbrennen oder Kerzen anzünden.
Der Tempel lebt, das muss ich noch einmal in aller Deutlichkeit sagen, er erinnert mich in seiner Funktion, an die katholischen Kirchen die ich in Rumänien gesehen habe. Er ist eine Heilanstalt, ein Zufluchtsort, hier wird gewünscht, gehofft, geweint, geplappert, sein Herz ausgeschüttet. Der Priester wird zum Therapeut, verschiedene Gottheiten sind für ganz spezielle Probleme da. Da ist einer für die, die Schwanger werden wollen, einer für den Schüler vor der Prüfung, einer ist da, um zu helfen, seinen Liebsten/Liebste zu finden undsoweiter.
Das kann man aber nicht einfach so. Es gibt zwei Holzstückchen, die sehen aus wie sichelförmige Monde. Die nimmt man in die Hand, denkt ganz fest an den Geist, den man befragen will, und schmeißt sie auf den Boden. Zeigt eine Oberseite und eine Unterseite nach oben, darf man, ansonsten muss man an einem anderen Tag wiederkommen. Auch hier muss ich noch mehr forschen und gucken. Es gibt viel, viel zu verstehen und zu entdecken.