Taipeh Tagebuch

Ruben wieder Druben

Kategorie: Sprachen

The Danger of too many languages

The Danger of too many languages

Straßenschild in S’pore

Babylon in Singapur

Straßenszene in Chinatown S’pore

Eine Sache, die mich an Singapur fasziniert hat, sind die vielen (oder sollte ich sagen vier) Nationen, die dort zusammenleben. Denn hauptsächlich sind es Chinesen, Westler, Malayen und Inder. Deshalb sind die Schilder, U-Bahnstationen und Ansagen, Wegweiser etc. in 4 Sprachen gehalten. Englisch, Chinesisch, Tamil und Malaiisch. Nicht, dass ich irgendetwas von den letzten Beiden verstehen würde, aber es machte mir einfach Spass, etwa die Warnhinweise in der Bahn zu lesen und zu versuchen, auszumachen, was denn wohl: „Vorsicht beim Türenschließen“ auf Malaiisch bedeutet. Vielleicht bin ich da ein bisschen zu sehr lingophil?

Vielleicht, mein Hostel war gleich um die Ecke von Little India in einem von Chinesen dominierten Viertel. Und um die Ecke von einer Vergnügungsstraße. Das bedeutete eine Karaoke-Bar neben der anderen. Alle Mädels, die ich da gesehen habe, sahen Chinesisch aus, deshalb gehe ich mal davon aus, dass die Kundschaft entweder aus Singapur-Sinensern oder Festlandchinesen besteht.

Nutten-Chinesisch

Pardon my French! Aber für mich war es sehr lustig festzustellen, dass die Mädels, die dort arbeiteten, ein astreines Festlandchinesisch sprachen. Und wenn ich sage astrein, dann meine ich auch astrein! Da waren keine Dorfdialekte oder Südchinesisch zu hören, sondern kristallklares Nord-Chinesisch! Von dem, was ich zu hören bekam, würde ich sogar darauf schließen, dass die Mädels eine ziemlich gute Bildung hatten, vielleicht sogar einen Universitätsabschluss?!? Jedenfalls stand ihr Chinesisch in einem krassen Kontrast zum schmutzigen, rauen, vermischten Singesisch. Die meisten chinesischen Einwanderer in Singapur sprechen Hokkien, ein Dialekt aus Fujian, ähnlich dem, was in Taiwan gesprochen wird. Ein, wie ich finde, lustiger Dialekt, den man aber nicht versteht, wenn man ihn nicht gelernt hat, egal wie gut man Chinesisch spricht. Nun ja, auf der einen Seite also die reichen Singapurianer mit ihrem „schlimmen“- und auf der anderen Seite die hübschen Mädels vom Festland mit ihrem Bilderbuch-Chinesisch.

Kulturelle Mischung

Mit Couchsurfen hatte ich  kein Glück, deshalb das Hostel, aber ich habe mich darüber mit einem Einheimischen verabredet. Ein Singapurianer chinesischer Abstammung. Wir waren in dem bekannten arabischen Restaurant Zam Zam essen. Er meinte, dass Singapur zwar viele Nationalitäten auf engem Raum zusammenleben, aber sich kaum mischen. Er hat quasi auch nur chinesische Freunde und hängt mit denen ab. Schade, wenn dem so wäre!

Singlish

Womit sich die Menschen schwer tun, hat die Sprache schon längst geschafft! Singlish, eine Wortspiel aus Singapur und Englisch, ist ein wilder Sprachmix mit den beiden Hauptkomponenten Chinesisch(Hokkien) und Englisch und laut Wikipedia noch ein paar mehr. Auch Malaiische Worte haben es in den Sprachgebrauch geschafft, wie etwas das Wort „Kopi“, was nichts anderes als Kaffee bedeutet. Der Kopi boy ist quasi der Kaffee-Junge, die Bedienung in einem Cafe. Auffällig ist der Sing-Sang der Sprache, welche interessanterweise von der Regierung geächtet wird. Nun gut, schön ist sie wirklich nicht, aber Sächsisch ja auch nicht unbedingt. Die Leute reden eben, wie sie reden. Ein schönes Beispiel für den Singapurischen-Gesang ist der Film I Not Stupid小孩不笨.

Mazedonische „Liebe“

Mein mazedonischer Freund Angel hat gerade ein wunderschönes Haus mit seiner taiwanesischen Freundin in der Nähe von mir bezogen. Bei meinem letzten Besuch bei den Beiden hatten sie gerade einen polnischen Freund (aus Katowice, Schlesien) da. Wie so oft, wenn Ausländer beieinandersitzen, unterhält man sich über die verschiedenen Sprachen. Dabei kam raus, dass in alten Gedichten und Liedern in Mazedonien, dass deutsche Wort „Liebe“ für (genau!) Liebe benutzt wird! Das ist doch mal schön! Ein deutsches Wort für eine so schöne Sache und nicht etwa für irgendein technisches Ding oder Zeugs wie „Zeitgeist“, „Blitzkrieg“ oder „Doppelgänger“. (Der polnische Freund meinte, sie benutzen z.B. das Wort „Aschenbecher“, hurra!)