Taipeh Tagebuch

Ruben wieder Druben

Monat: Dezember, 2012

Chanel-Schlange

channelLustige Sache. Als ich von der Fähre in Kowloon Richtung Norden laufe fällt mir auf, dass sich vor dem Chanel Laden eine lange Schlange gebildet hat. Dasselbe vor Louis Vuitton und Prada. Ein Türsteher lässt die Leute nacheinander rein. Auf den 2. Blick erkenne ich, dass es alles Festlandchinesen sind, die da anstehen. Als ich eine Frage warum, sagt sie, wie ich es mir schon fast dachte, dass es hier einfach billiger ist. Krass! Hongkonger sind ja offensichtlich etwas genervt von ihren Festland Brüdern, aber gut fürs Geschäft ist es allemal, denn vor welchem Channel Laden in der westlichen Hemisphäre stehen sich die Mädels die Füße in den Bauch?

Hong Kong Visa Koma – Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!

skyline bootHongkong ist so international, wie alle chinesischen Städte es gern sein wollen, aber es nun einmal einfach nicht sind. Schanghai nicht, Peking nicht. (Berlin allerdings auch nicht, verglichen mit Hongkong) Ich mag die Stadt, das Klima, die Geschwindigkeit, die Geschichte, die Langzeichen überall, die Natur und Strände, sobald man ein bisschen rauskommt. Genauso wie die Menschen und den Vibe, der in der Stadt hängt. Die Leute sind zwar nicht so nett und zuvorkommend wie in Taiwan, aber immer noch ne ganze Ecke zivilisierter wie das geliebte Mutterland. Dabei ist die Stadt einfach krass, undurchsichtig und geheimnisvoll machmal. Das New York Asiens.

Visa Terror

sky highAls ich gestern landete, dachte ich ne Weile, Hongkong mag mich nicht mehr. Trotz nur einer Stunde Schlaf wollte ich schnell noch die Visa Angelegenheit erledigen. Mein Hostel bot an, es für 30€ mehr zu tun. Nicht mit mir! Das mach ich doch lieber selber. Die Schlange vor dem Konsulat war recht lang, der Antrag umfangreich, doch irgendwann war ich dran. „Sorry“, sagt die Dame am Schalter, „aber Express geht bei ihnen leider nicht. Das Visum ist erst am Montag fertig!“ Gefrierbrand!!! Mein Flugzeug geht doch schon am Freitag. Sorry(noch einmal), dann müssen sie zu diesem Reisebüro (CITS, das staatliche Chinesische). Gesagt getan. Der Typ beim 76Reisebüro sieht aus wie ein strafversetzter, korrupter, chinesischer Beamter. Er zuckt nervös mit den Augen, hat ein Abzeichen an der Brust, das sehr nach dem der Partei aussieht. Er prüft meinen Ausweiß, als wäre ich ein Schwerverbrecher, blättert jede Seite durch, mehrmals. Mir war nicht bewusst, dass es scheinbar nicht gut ist, viele China Visas im Pass zu haben, zumindestens in HK. Wenn ich ein Visa haben will, meint er, soll ich ihm mein Ticket, meine Hotelbuchung zusenden und 160€ zahlen!!! Zum Vergleich, das Normale China Visum kostet 20, Express 50, im Hostel 80 und er will noch einmal das Doppelte!!! Das kommt davon, wenn man aus einem Land kommt, wo man daran gewöhnt ist, das Regeln eingehalten werden. Hier sind es eben immer nur so „Richtlinien“ und Auslegungssache. Zum Glück haben es die Jungs im Yesinn Hostel noch gerichtet, sonst hätte ich zurückfliegen müssen! Echte Lebensretter!

Taipeh – Hongkong

4.30 Uhr – wie ich frühe Flüge hasse!

Ich gehe raus auf die Strasse. Es regnet. Das erste Taxi fährt erst an mir vorbei, dann bremst es scharf. Der Fahrer sieht aus wie ein echter Gangster, ein Kahlkopf. Ich sag: Zum Bahnhof. Er: Zu welchem Bahnhof. Ich: Taipeh. Er: Gut. Wir fahren los. Das Radio läuft, was ist denn das für ein Lied?!? Ich traue meinen Ohren kaum, es gibt Jeanny auch auf Taiwanesisch! Kein Zweifel, die Melodie, das Einspielen der Nachrichtensprecherin, die abwechselnden Gesangs- und Sprecheinlagen. Es ist Jeanny auf taiwanesisch. Leider kennt mein Gangsterfreund das Lied nicht. Mal sehen, ob ich noch rauskriege, wer das singt!

Zweite Überraschung läuft in  Taxi Nr.2, dass ich von der Busstation nehme (er will nur 5 € zum Flughafen, fast so günstig wie der Bus) eine blonde Dame steht auf der Bühne, chinesisch untertitelt, und spricht deutsch(!). Mein Taxifahrer Nr.2 findet die Musik ganz toll, ich habe keine Ahnung, wer das ist. Google verrät mir später: „Helene Fischer“, grau- und seltsam! Denn in einem Taxi zum Taipeher Flughafen zu sitzen und deutschen Schlager auf die Ohren zu bekommen, nachdem man schon die taiwanesische Version von Jeanny gehört hat, riecht nach Filmriss!

bombNun sitze ich auf dem Flughafen, viel zu früh, und frag mich, was mich heute noch so erwartet …

Das Foto zeigt eine Installation am Flughafen. Irgendwie sehen die Dinger aus wie Bomben und die Vögel darüber wie Bomber. Beabsichtigt?

Pastel de nata

dantaEine meiner Lieblingsnachspeisen in China und Taiwan is der sogenannte Danta蛋塔. Hier das Riesenschild von einem Laden ganz in unserer Nähe. Was ich bis vor kurzem nicht wusste, die Dingers kommen aus Portugal, wo sie Pastel de nata heißen, und kamen wohl über Macau nach China. Egal woher, die sind saulecker!

Grün, ja grün …

EOrganic marketine Freundin hat mich zu einem Bio-Markt hier in Taipeh mitgenommen. Der findet jede Woche statt und zwar in Gongguan, in der Nähe der Taida, auf dem Weg zum Fluss, kurz vor dem Wasserpark. Wie die Freundin mir erzählte, fehlt den Bauern in Taiwan noch ein Markt für ihre unbehandelten Produkte, deshalb haben sie sich zusammengeschlossen und verkaufen hier jeden Samstag ihre Sachen. Ganz hinten spielt noch ein junger Mann mit der Gitarre seine fröhlichen Lieders. Hier auf dem Foto sieht man einen Stand, wie man ihn vielleicht auch bei uns sehen würde, allerdings gibt es auch Bio-Bananen aus Taiwans Süden, oder Maracuja, Tofu, Joghurt aus Sojabohnen und jede Menge Tee aus den Plantagen kurz hinter Taipei, bei Pinglin. Die Atmosphäre war sehr nett, es gab kostenlose, leckere Gemüse-Tofu Suppe. Leider hat es geregnet und es waren nicht so viele Leute da. Aber ein guter Tipp, für jeden der in Taipeh Bio-Gemüse kaufen will!

Mazedonische „Liebe“

Mein mazedonischer Freund Angel hat gerade ein wunderschönes Haus mit seiner taiwanesischen Freundin in der Nähe von mir bezogen. Bei meinem letzten Besuch bei den Beiden hatten sie gerade einen polnischen Freund (aus Katowice, Schlesien) da. Wie so oft, wenn Ausländer beieinandersitzen, unterhält man sich über die verschiedenen Sprachen. Dabei kam raus, dass in alten Gedichten und Liedern in Mazedonien, dass deutsche Wort „Liebe“ für (genau!) Liebe benutzt wird! Das ist doch mal schön! Ein deutsches Wort für eine so schöne Sache und nicht etwa für irgendein technisches Ding oder Zeugs wie „Zeitgeist“, „Blitzkrieg“ oder „Doppelgänger“. (Der polnische Freund meinte, sie benutzen z.B. das Wort „Aschenbecher“, hurra!)

Andere Länder, andere Sitten?

Anti spyDieses Schild habe ich in einer Metro-Station entdeckt. Es weißt darauf hin, dass die Angestellten regelmäßig nach versteckten Kameras auf den Toiletten suchen! Für den Notfall gibt es auch noch einen Alarmknopf ausserhalb des Waschraums. Puh, da kann ich mir ja, wie die Frau unten rechts, beruhigt die Hände waschen!
What happened on the toilet, stays on the toilet!

Drachenboote in Kaohsiung

Geburtstagsregen

Kaohsiung_drachenbootMein Geburtstag ging eher mäßig los. Ich dachte, ich werde den ganzen Tag im Bus verbringen, denn für das Wochenende war ein Drachenboot Wettkampf in Kaohsiung, im Süden Taiwans, geplant. Der Bus sollte 7.45 abfahren, vom Platz der Freiheit an der Chiang Kai Shek Gedenkstätte. Ich war spät dran, stürmte aus dem Haus, es regnete. Da kein Bus kam, nahm ich ein Taxi. Mit ein paar Minuten Verspätung kam ich am Treffpunkt an, der Regen war stärker geworden und niemand zu sehen. Ein Bus stand zwar da, aber es war kein Drachenbootler drin. Ich rief den Team Kapitän an, er ging nicht ans Telefon. Mist, mittlerweile pladderte es nur so runter. Ich war schon ziemlich durchnässt. Rannte nach vorn zum Theater, vielleicht waren sie da. Doch auch hier Fehlanzeige. Völlig frustriert und durchnässt ging ich zur Metro und rief einen Teamkollegen an: „Nee, Abfahrt ist doch erst heute Abend!“ Das pm hinter 7.45 hatte ich übersehen. Man, das hätte ich auch einfacher haben können.

Busfahrt

Danach machte ich mir einen entspannten Geburtstag und abends ging es dann runter. Die Busfahrt dauerte ziemlich lange. Es gab einen lustigen Film, Ted, die meiste Zeit habe ich geschlafen. Um 1 waren wir im Bett.

Wettkampf mit Göttern

Kaohsiung_mixed_2000mKaohsiung war recht kühl, es wehte ein leichter Wind, trotzdem war es allemal besser als das verregnet Taipeh, was wir verlassen hatten. Die Rennen fanden am Lotus-See statt. Eine tolle Kulisse! Wer schon einmal da war, wird die ganzen Tempel und riesigen Figuren am Ufer kennen. Mit denen im Hintergrund ein Rennen fahren, Kaohsiung_beautifulsettingist schon eine tolle Sache. Die Boote waren toll, schnell und schön! Das Rennen sehr anstrengend. Am ersten Tag sind wir 250m und 2000m gefahren. Allerdings waren es allein schon fünf 250m Durchläufe und zwei 2000m. Oft waren wir kaum runter vom Wasser, da mussten wir auch schon wieder rauf. Wir waren einfach nicht genug Leute, das hat geschlaucht. Dafür kam jeder dazu mitzufahren.

Teamplay

Kaohsiung_mixed_leavingDie anderen Teams kamen aus Macao, Hong Kong, Japan und Taiwan. Viele waren Sportstudenten und dementsprechend fit. Wir waren zwar nicht die besten, aber wir waren auf jeden Fall die lustigsten! Hier im Bild sieht man das Mixed-Team auf dem Weg zum 2000m Rennen. Das Wetter war die ganze Zeit gut, was es sehr angenehm machte. Nur am 2. Tag gab es bei einem 500m Durchlauf Regen, zum Glück war ich da gerade an Land. Am Samstag war ein großes Festessen mit allen Teams. Wir haben ein Lied auf der Bühne gesungen, später wurde noch wild Gangnam getanzt. Das Lied hat (auch) in Taiwan eingeschlagen wie ne Bombe. Auf einmal ist es völlig ok sich zum Klops zu machen. Politiker tanzen danach, um für sich zu werben.

Doktor Wang

Nach dem Essen habe ich noch einen chinesischen Doktor besucht. Mein Freund in Kaohsiung lernt seit einigen Jahren hier Kung-Fu. Auch der Arzt kommt aus dem Umfeld. Seine Behandlungsmethode scheint eine Mischung aus Akupressur, Tui-na, Knocheneinrenken und Qi-Anwendung zu sein. Der ganzen Laden erinnerte an einen Antiquitätenladen. Große Statuen in der Ecke, Teekannen, Vogelkäfige vor der Tür, im hinteren Teil Medizinschränke und ein Behandlungsraum. Wir haben gefühlte 2h Tee getrunken und uns gut unterhalten. Dann arbeitete er an meinem Knie und an meinem Rücken, sehr intensiv und kraftvoll. Ich werde da noch einmal hin, wenn ich das nächste Mal in Kaohsiung bin.