Es regnet. Wir fahren aus Taichung in Richtung Xinzhu ab. Nur noch 2 Tage und wir sollen wieder in Taipeh sein. So richtig kann man sich das nicht mehr vorstellen. Wie war das noch einmal, arbeiten, eine eigene Wohnung, eigenes Bett, nicht Rad fahren?
Zhenlan Tempel
Unser erster Stop ist der Zhenlan Tempel in Dajia. Hier zieht jedes Jahr eine Prozession mit der berühmtesten Matsu Figur einmal um die Insel. Matsu ist die Göttin der Seefahrer in Südostasien und auch die populärste auf Taiwan. Ich hab auch ein paar Räucherstäbchen angezündet und diese lustigen Säckchen darüber gewedelt. Links ist Guanyin zu sehen, rechts Matsu. Die sind zum persönlichen Schutz gedacht. So richtig hat das später am Tag allerdings nicht geklappt, aber vielleicht braucht das ein wenig Zeit zum Anlaufen.
Gesegnetes Blech
Besonders interessant fand ich den Kollegen hier vor dem Tempel. Der segnet nämlich jede Art von Fahrzeugen. Autos, Motorräder oder auch Fahrräder. Ganz billig ist er nicht, 250NT also ca. 6,60€ kostet die Weihe. Hinter dem Auto war noch eine lange Schlange. Gutes Geschäft scheinbar. Zu den Verbrennungen und dem wilden Herumgewirbel gab es einen Kriegstanz und Gemurmel. Auf seiner Jacke steht die Telefonnummer für den, den es interessiert. Die Kollegen Kaas und Eric hinten im Bild schienen das eher gelassen zu sehen.
Gigantisches …
Weiter ging es im Sauwetter zum GIANT Hauptquartier. Wir waren alle völlig durchnässt, als wir dort ankamen. Meine Schuhe machten nur noch pitsch-patsch. Aber es kam noch besser. Nicht im Hauptquartier, nein, das interessanteste da war ein 2013 Modell mit dem Namen „Anyroad“. Ein schickes Teil gedacht als Mischung zwischen Mountainbike und Racer. Bilder kann man hier sehen.
… Festessen
Sondern in dem benachbarten Restaurant. Da fand gerade eine Hochzeit statt. Das Brautpaar und vor allem die Hochzeitsgäste zeigten sich sichtlich erfreut über die Ausländer. Ich genoss das bunte Treiben, was dem auf dem Festland nicht unähnlich war. Das ganze Restaurant erinnerte mich auch eher an China als an Taiwan. Leider bestätigte sich das auch noch auf andere Weise. Eine ganze Reihe von Leuten fingen sich hier eine mehr oder minder schlimme Lebensmittelvergiftung ein. Yippee. Die sollte uns dann des Nachts ereilen.
Don Quijote
Der Regen hatte wieder ein wenig abgenommen, auch wenn er heute nicht mehr ganz verschwinden wollte. Dafür gab es Wind – von vorn und zwar mächtig! Der zersprengte dann leider die Gruppe. Was bedeutete, dass die Führungsriege mit den professionellen Fahrern an der Spitze nach vorn preschte, wohingegen die unerfahrenen Fahrer herumtrieben wie Blätter im Wind. Wer schon einmal lange gegen den Wind Fahrrad gefahren ist, weiß, dass es am besten ist, in der Gruppe zu fahren, um sich abzuwechseln vorn und so Kräfte zu sparen. Die 110km wurden so endlos lang und hart. Viele hatte taube Finger von der Kälte. 16 Grad in Taiwan fühlen sich sehr anders an als zu Hause. Ich lag auf Grund eines geplatzten Mantels ganz hinten und musste das Feld wieder von da wieder aufrollen. Dabei sammelte ich einige der Herumtreibenden ein und wir bildeten eine immer länger werdende Schlange. Dicht aneinandergedrängt entstand ein solidarisches Gruppengefühl, was für die Strapazen entschädigte.